Jesus und Paulus in der Deutung Leo Baecks

  • Angestoßen durch Adolf von Harnacks Buch ‚Das Wesen des Christentum’ begann sich Leo Baeck (1873 – 1956) mit dem Judentum, und in dem Zusammenhang auch mit den Anfängen des Christentums in polemischer Art auseinanderzusetzen. Im Gegensatz zum Christus der Kirche möchte Baeck den Juden Jesus wieder entdecken. Dafür wertet er die Pharisäer auf und stellt Jesus in diese Gruppierung. Weiter rekonstruiert Baeck ein jüdisches Urevangelium, anhand dessen er aufzeigt, dass Jesus mit seiner Lehre vollständig innerhalb des Judentums geblieben sei. Im Gegensatz dazu vermische Paulus, der zwar als Jude geboren wurde, jüdische Inhalte mit denen der Mysterienkulte und erschaffe so etwas Neues, nämlich das Christentum. Diese Auffassung entwickelt Baeck in verschiedenen Schriften bis 1938. Nach der Shoah hat Paulus sogar mit seinen messianischen und apokalyptischen Vorstellungen für Baeck Platz im Judentum. Paulus verlasse es erst mit der positiven Antwort auf die Frage, ob der Messias schon gekommen sei. Leo Baeck war einer der Initiatoren desAngestoßen durch Adolf von Harnacks Buch ‚Das Wesen des Christentum’ begann sich Leo Baeck (1873 – 1956) mit dem Judentum, und in dem Zusammenhang auch mit den Anfängen des Christentums in polemischer Art auseinanderzusetzen. Im Gegensatz zum Christus der Kirche möchte Baeck den Juden Jesus wieder entdecken. Dafür wertet er die Pharisäer auf und stellt Jesus in diese Gruppierung. Weiter rekonstruiert Baeck ein jüdisches Urevangelium, anhand dessen er aufzeigt, dass Jesus mit seiner Lehre vollständig innerhalb des Judentums geblieben sei. Im Gegensatz dazu vermische Paulus, der zwar als Jude geboren wurde, jüdische Inhalte mit denen der Mysterienkulte und erschaffe so etwas Neues, nämlich das Christentum. Diese Auffassung entwickelt Baeck in verschiedenen Schriften bis 1938. Nach der Shoah hat Paulus sogar mit seinen messianischen und apokalyptischen Vorstellungen für Baeck Platz im Judentum. Paulus verlasse es erst mit der positiven Antwort auf die Frage, ob der Messias schon gekommen sei. Leo Baeck war einer der Initiatoren des christlich-jüdischen Gesprächs. Seine Schriften geben den Impuls, über die strittigen Begriffe Gesetz und Gebot neu ins Gespräch zu kommen.show moreshow less
  • Inspired by Adolf von Harnack’s book ‚The Essence of Christianity’ Leo Baeck (1873 – 1956) began to think about Judaism and the beginnings of Christianity, both in a polemical way. In contrast to the Christ of the Church he wants to rediscover Jesus as Jew. Doing so he enhances the status of the Pharisees regarding Jesus as one of them. Further he reconstructs a Jewish Gospel demonstrating that Jesus and his teachings completely fit into Judaism. On the contrary stands Paul. A born Jew he mixes Judaism with the ancient mystery cults creating something new: Christianity. Till 1938 Baeck published these ideas in different books. After the holocaust Paul even remained a Jew with his messianic and apocalyptical views. Only answering positively on the question whether Messiahs has already come or not Paul leaves Judaism. Leo Baeck was one of the initiators of the Jewish-Christian dialogue. His writings may give the impetus for a new discussion of the terms law and commandment.

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Metadaten
Author details:Ingedore Rüdlin
URN:urn:nbn:de:kobv:517-opus-43523
ISSN:1614-6492
ISSN:1862-7684
Title of parent work (German):PaRDeS : Zeitschrift der Vereinigung für Jüdische Studien e.V.
Publication type:Article
Language:German
Publication year:2010
Publishing institution:Universität Potsdam
Release date:2010/06/17
Issue:16
First page:153
Last Page:176
Source:PaRDeS (2010) 16. - S. 153-176
Organizational units:Extern / Vereinigung für Jüdische Studien e. V.
Philosophische Fakultät / Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft
DDC classification:2 Religion / 20 Religion / 200 Religion
Collection(s):Universität Potsdam / Zeitschriften / PaRDeS : Zeitschrift der Vereinigung für Jüdische Studien e.V., ISSN 1862-7684 / PaRDeS (2010) 16
Universität Potsdam / Zeitschriften / PaRDeS : Zeitschrift der Vereinigung für Jüdische Studien e.V., ISSN 1862-7684 / PaRDeS (2010) 16 / Wissenschaftliche Artikel
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