BRANDaktuell Spezial Jg.2010, Heft 01

Gemeinsam und MIT NEUEM MUT - EU-Jahr 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung

  • Liebe Leserinnen und liebe Leser, Die Europäische Kommission hat das Jahr 2010 zum Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung ausgerufen. Das ist ein wichtiges Signal gegen eine Entwicklung, die den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft bedroht. Anfang dieses Jahres hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bedrückende Befunde veröffentlicht: In Deutschland leben rund 14 Prozent der Bevölkerung – das sind 11,5 Millionen Menschen – unter der Armutsschwelle. Drei Befunde der DIW-Studie sind besonders besorgniserregend Erstens der Trend: Die Anzahl der Armen in unserem Land ist in den letzten zehn Jahren um ein Drittel gestiegen. Und die Tendenz weist weiterhin nach oben. Zweitens sind vor allem junge Menschen betroffen. Von den 19- bis 25-Jährigen leben knapp ein Viertel unterhalb der Armutsschwelle. Drittens sind Haushalte mit Kindern besonders stark betroffen. Mit über 40 Prozent weisen Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern eine weit überdurchschnittliche Armutsrate auf. In Brandenburg stellt sichLiebe Leserinnen und liebe Leser, Die Europäische Kommission hat das Jahr 2010 zum Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung ausgerufen. Das ist ein wichtiges Signal gegen eine Entwicklung, die den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft bedroht. Anfang dieses Jahres hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bedrückende Befunde veröffentlicht: In Deutschland leben rund 14 Prozent der Bevölkerung – das sind 11,5 Millionen Menschen – unter der Armutsschwelle. Drei Befunde der DIW-Studie sind besonders besorgniserregend Erstens der Trend: Die Anzahl der Armen in unserem Land ist in den letzten zehn Jahren um ein Drittel gestiegen. Und die Tendenz weist weiterhin nach oben. Zweitens sind vor allem junge Menschen betroffen. Von den 19- bis 25-Jährigen leben knapp ein Viertel unterhalb der Armutsschwelle. Drittens sind Haushalte mit Kindern besonders stark betroffen. Mit über 40 Prozent weisen Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern eine weit überdurchschnittliche Armutsrate auf. In Brandenburg stellt sich diese Lage aufgrund der ungünstigen demografischen Entwicklung, der verfestigten Langzeitarbeitslosigkeit und einem überdurchschnittlichen Anteil von Kindern, die in Armut aufwachsen, noch kritischer als im Bundesdurchschnitt dar. Was können wir dagegen unternehmen? Wir möchten dazu einen europäischen Dialog und Austausch führen. Zur Bekämpfung von Armut bedarf es zunächst einmal finanzielle Unterstützung für diejenigen, die Hilfe benötigen. Aber Transferleistungen alleine lindern nur Symptome, kurieren jedoch nicht die Ursachen von Armut. Denn die Ursachen von Armut sind vielfältig: Sie reichen von geringen Chancen auf dem Arbeitsmarkt bis zur mangelnden Unterstützung der Gesellschaft für Alleinerziehende. In Brandenburg diskutieren wir moderne Sozialpolitik unter dem Leitbild des vorsorgenden Sozialstaats. Die Voraussetzungen für einen vorsorgenden Sozialstaat sind eine qualitativ hochwertige soziale Infrastruktur sowie frühzeitige, langfristige und lebensbegleitende Investitionen in die Befähigung von Menschen. Dabei müssen die Politikfelder Arbeitsmarkt, Sozialpolitik, Wirtschaftsförderung, Bildung, Gesundheit, Familie, Jugend, Gleichstellung und Integration stärker miteinander koordiniert und vernetzt werden. Das Ziel ist es, jede Einzelne bzw. jeden Einzelnen zu aktivieren und zu befähigen – unabhängig von Alter, Herkunft oder Geschlecht und basierend auf einer verlässlichen bedarfsorientierten Mindestabsicherung. Diese Aufgabe ist anspruchsvoll und wir stellen uns dieser Herausforderung in Brandenburg. Eine Orientierung bieten uns die skandinavischen Sozialstaaten. Denn sie sind bei der Gewährleistung von Teilhabe, Emanzipation und Sicherheit am fortschrittlichsten. Wir können einiges von unseren nördlichen Nachbarn lernen und das Europäische Jahr 2010 bietet einen willkommenen Anlass, den Blick über den Tellerrand zu schärfen. Wer die skandinavischen Staaten kennt, der weiß: Nirgendwo sonst ist die soziale Sicherheit und die gesellschaftliche Inklusion höher. Deren Sozialstaat ermutigt, aktiviert und befähigt seine Bürger zu Partizipation, Leistung, Kreativität. Er investiert in die Fähigkeiten von Menschen. Diese Sicherheit ist aber nicht bedingungslos, es wird von jedem verbindlich erwartet, sich nach seinen Fähigkeiten einzubringen, was dort zu einer hohen Erwerbsquote, wenig sozialer Ausgrenzung und geringer Armut führt. Ein solcher vorsorgender Sozialstaat für jede Europäerin und jeden Europäer ist unser Ziel. Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales,Frauen und Familie und Aufsichtsratsvorsitzender der LASA Brandenburg GmbHzeige mehrzeige weniger

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Metadaten
URN:urn:nbn:de:kobv:186-opus-30463
ISBN:1863-5873
Schriftenreihe (Bandnummer):Brandaktuell Spezial (2010,01)
Dokumentart:Fortlaufende Veröffentlichung / Periodika bis 2014
Sprache:Deutsch
Erscheinungsjahr:2010
Urhebende Körperschaft:LASA Brandenburg GmbH
Datum der Freischaltung:13.07.2010
Jahrgang:2010
Ausgabe / Heft:01
Seitenzahl:16
Landkreise / Gemeinden:Potsdam / Potsdam, Stadt
DDC-Klassifikation:3 Sozialwissenschaften / 33 Wirtschaft / 330 Wirtschaft
Lizenz (Deutsch):Es gilt das deutsche Urheberrecht.