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Der pantomimische Mythos

The pantomimed Myth

  • Trotz der Fülle an Beiträgen zur Kleistforschung finden sich nur wenige Versuche, die Hauptmotive seines Werks zu benennen. Eine kohärente Autorintention ist ohne weiteres weder aus Geschichten und Anekdoten über Kleist noch aus den spärlichen von ihm selbst stammenden Reflektionen über sein Schaffen ablesbar. Von denen umreißt eine der spätesten immerhin das Problem. Wenige Monate vor seinem Selbstmord schreibt er seiner Schwester Marie: "ich habe von meiner frühesten Jugend an, alles Allgemeine, was ich über die Dichtkunst gedacht habe, auf Töne bezogen. Ich glaube, daß im Generalbaß die wichtigsten Aufschlüsse über die Dichtkunst enthalten sind." In meiner Dissertation soll diesem 'Generalbaß' nachgespürt werden, wobei der Schwierigkeit Rechnung zu tragen ist, dass Kleists Protagonisten gerade in entscheidenden Momenten verstummen. Deswegen wird besonders auf die Diskrepanz zwischen verbalem und nonverbalem Ausdruck der Akteure geachtet, zumal diese oftmals mit dem Mythos vom Sündenfall verknüpft ist- einTrotz der Fülle an Beiträgen zur Kleistforschung finden sich nur wenige Versuche, die Hauptmotive seines Werks zu benennen. Eine kohärente Autorintention ist ohne weiteres weder aus Geschichten und Anekdoten über Kleist noch aus den spärlichen von ihm selbst stammenden Reflektionen über sein Schaffen ablesbar. Von denen umreißt eine der spätesten immerhin das Problem. Wenige Monate vor seinem Selbstmord schreibt er seiner Schwester Marie: "ich habe von meiner frühesten Jugend an, alles Allgemeine, was ich über die Dichtkunst gedacht habe, auf Töne bezogen. Ich glaube, daß im Generalbaß die wichtigsten Aufschlüsse über die Dichtkunst enthalten sind." In meiner Dissertation soll diesem 'Generalbaß' nachgespürt werden, wobei der Schwierigkeit Rechnung zu tragen ist, dass Kleists Protagonisten gerade in entscheidenden Momenten verstummen. Deswegen wird besonders auf die Diskrepanz zwischen verbalem und nonverbalem Ausdruck der Akteure geachtet, zumal diese oftmals mit dem Mythos vom Sündenfall verknüpft ist- ein Thema, das von Kleist insbesondere unter den Aspekten menschlicher Erkenntnisfähigkeit und der Paradiesvertreibung allenthalben bearbeitet wurde. Darin begegnet der Sündenfall nicht als ein aus der Vergangenheit überkommener Mythos, sondern als etwas im Aktuellen Erfahrbares, besser als etwas, das abermals erfahrbar gemacht werden muss, weil ein zweites Essen vom Baum vielleicht die Möglichkeit bietet "in den Stand der Unschuld zurückzufallen". Meine These gründet sich daher auf Max Kommerells Beobachtung, dass Kleists Protagonisten zu sich selbst Verurteilte sind. Seine Dichtung versucht, den Mythos des Sündenfalls zu aktualisieren. Kleist hätte demnach innerhalb eines anthropologischen Experimentierfelds gedichtet, um seine Figuren den Sündenfall im Leben, vornehmlich aber im Augenblick des Todes erfahren zu lassen. Die Gegenwärtigung des Sündenfalls zeigt bei Kleist die Problematik des menschlichen Körpers. Der Mensch ist menschlich, aber gleichzeitig animarisch.show moreshow less

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Metadaten
Author:Asayo Ono
URN:urn:nbn:de:kobv:521-opus-189
Advisor:Anselm Haverkamp
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2007/05/02
Publishing Institution:Europa-Universität Viadrina Frankfurt
Granting Institution:Europa-Universität Viadrina Frankfurt, Kulturwissenschaftliche Fakultät
Date of final exam:2005/04/21
Release Date:2007/05/02
Tag:Germanistik; Heinrich von Kleist; Neuere deutsche Literatur
German Literature; Heinrich von Kleist
GND Keyword:Germanistik; Neuere deutsche Literatur
Institutes:Kulturwissenschaftliche Fakultät / Kulturwissenschaftliche Fakultät
Dewey Decimal Classification:4 Sprache / 43 Deutsch, germanische Sprachen allgemein / 430 Germanische Sprachen; Deutsch
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